Projekt

Abweichungen

in der Fotografie

Perspektive

Perspektive

Mit perspektivischen Darstellungen lassen sich hohe Aufmerksamkeitswerte erzielen. Zu berücksichtigen ist, dass perspektivische Effekte vor dem Hintergrund einer vorwiegend flächigen Darstellungsweise umso eindringlicher wirken. Die zweidimensionale Darstellung aber ist für die Visualisierung die maßgebliche. Ein visuelles Objekt wird aus einer norm-abweichenden Perspektive dargestellt, d. h. von einem norm-abweichenden Standort (z. B. von oben unten zu nah). Jede Veränderung des Blickpunktes ist auch mit einer Veränderung der Erscheinung eines Körpers verbunden.

Beispiel
Pointen

Pointen

Visuelle Pointen in Darstellungen wie auch im erzählten Witz verhelfen zu einem guten Informationstransport. Sie verbreiten sich selbsttätig, erhöhen die Merkfähigkeit und die Bereitschaft dazu, sich zu erinnern. Eine visuell abweichende Darstellung übt auf den Betrachter in der Regel eine mehr oder weniger große Faszination aus. Diese Faszination lässt sich auch als eine Art fesselnde Wirkung beschreiben. Die Intensität der Faszination einer Darstellung hängt von individuellen Faktoren des Betrachters ab: wie Erfahrungen, Emotionen, Stimmungen oder soziodemografische Merkmale.

Beispiel
Position

Position

Die Position umfasst alle Möglichkeiten der räumlichen Beziehung von Elementen zueinander. Objekte, die nicht an ihrem gewohnten Platz positioniert sind, wirken abweichend und spannend. Der richtige gewohnte Platz eines Objektes wird somit von seinem gewohnten realitäts-konformen Platz entfernt und an einen ungewohnten (norm-abweichenden) Ort versetzt. So wie neue Wortkombinationen neue Bedeutungen bilden, kann mit Figuren in ihren unendlichen Kombinationsmöglichkeiten eine ebenso vielseitige visuelle Sprache/Rhetorik entwickelt werden.

Beispiel
Problemlösung

Problemlösung

Wie bei der Gestaltung von Produkten ist auch hier die Gestaltung das Entwickeln und das Visualisieren von Problemlösungen. Gestalten ist das Ordnen, Zuordnen, Organisieren und Strukturieren von formalen Elementen zu neuen komplexen Ganzheiten und das Zuordnen dieser Ganzheiten zu anderen bzw. zu ihrem Umfeld.



Beispiel
Spannung

Spannung

Das Verhältnis der Bildteile zueinander, die Suche nach dem Gleichgewicht einer visuellen Gestaltung stellt ein wichtiges Kompositionsprinzip dar. Das Erkennen der Spannung einer Darstellung und das Ausbalancieren von Bildelementen kann sowohl die Wahrnehmung erleichtern als auch zur Erinnerungsfähigkeit von abweichenden Gestaltungen beitragen.

Beispiel
Originalität

Originalität

Die Originalität eines Bildes beinhaltet die Überraschung und die Aufmerksamkeitsweckung. Je selbstverständlicher etwas für uns ist, desto weniger erregt es unser Interesse und unsere Aufmerksamkeit. Je fremder, neuer, origineller und abweichender etwas ist, desto eher bemerken wir es. Der Aufmerksamkeitswert wird bestimmt durch seine Merkmale und durch seine Relationen zur Umgebung – hier durch einen ungewöhnlichen Inhalt.

Beispiel
Überraschung, Übertreibung, Verblüffung

Überraschung

Die Überraschung tritt in Form von Verblüffung, Überspitzung, Verfremdung oder Übertreibung auf. Alles Neue wirkt am Anregendsten und Angenehmsten, wenn es Überraschungen, Konflikte, Widersprüche, kognitive Dissonanzen oder Abweichungen von dem Erwarteten und der Erfahrung mit sich bringt. Ohne Erwartung einer Norm kann es keine Überraschung, keinen Konflikt und keine Abweichung geben. Daraus ergibt sich die Tatsache, dass eine möglichst angenehme neue Empfindung zumindest ein gewisses Maß an Redundanz erfordert.

Beispiel

Fazit

Gute kreative Ideen und Originalität sind in der Gestaltung nur allzu oft Mangelware. Um diesem Problem entgegenzuwirken, vermag sich der Gestalter verschiedener Methoden der Ideenfindung zu bedienen. Eine Methode, die zu neuen, sich von den Wettbewerbern abhebenden visuellen Gestaltungsideen führt, ist das beschriebene kreative Prinzip der Norm-Abweichung.

Diese Kategorisierungen von Abweichungen ermöglichen dem Gestalter bzw. dem Fotografen eine kreative Gestaltung. Es wurde in dieser Arbeit absichtlich vermieden, dogmatische Regeln aufzustellen. Statt dessen wurden mit der angeführten Auswahl Hinweise und Denkanstöße gegeben.

Es ist nicht auszuschließen, dass diese existenten Möglichkeiten der Gestaltung in einigen Jahren soweit ausgereizt sind, dass sie zur Norm werden, d. h. Gestaltungsroutine sind. Ebenso wird die Kategorisierung durch weitere Abweichungsmöglichkeiten ergänzt werden können.

Wie aus den Ausführungen deutlich hervorgeht, finden norm-abweichende Gestaltungen nachweislich wesentlich eher und häufiger Beachtung als normative. Allein daraus ergeben sich die Benefits des Prinzips der Abweichung.

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